Standortanalyse in einem komplexen Gewebe aus wechselseitigen Abhängigkeiten und fluktuierenden Zyklen

SALVE,

Nichts ist mehr so wie es war………………..

 

Standorte sind für viele meist eher undurchsichtige Gebilde, die sich im ständigen Wandel befinden und zudem nie isoliert für sich allein gesehen werden können. Denn noch dynamischer als die Innenwelt eines Standortes sind seine vielfältigen Außenbeziehungen, vom direkten Umfeld bis in die ganze übrige Welt hinein. Und ebenso vielfältig wie die Facetten eines Standortes sind auch die Akteure eines Standortes, nämlich in einer Vielzahl von dynamischen Wirkungsnetzen miteinander verknüpft: recherchierend, analysierend, kommunizierend, planend, entscheidend, handelnd, kooperierend. Insbesondere der richtige Umgang mit dem verfügbaren immateriellen Standortkapital als Ressource wird für die Zukunft immer mehr zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Die vorhandenen Ressourcen müssen auf den Ausbau und die Weiterentwicklung des Standortes optimiert werden. Im harten Wettbewerb um die Ansiedlung von Unternehmen genügt potentiellen Investoren der Verweis auf die Prosperität, hervorragende Infrastruktur und geografische Lage nicht mehr. Gegenüber dem Management klassischer Produktionsfaktoren hat das Management der Standortfaktoren (speziell der "weichen Standortfaktoren" wie beispielsweise Image als Wirtschaftsstandort, Image als Wohnstandort, Umwelt, Lebensqualität und Sicherheit, unternehmensfreundliche und flexible Verwaltung) seine Zukunft noch vor sich.

Die Metapher der „Welt als Dorf“ verdeutlicht, wie die Globalisierung nicht nur geografische Distanzen überwunden, sondern auch wirtschaftliche und soziale Beziehungen tiefgreifend verändert hat. Dabei bleibt jedoch die Vielfalt der Standorte und Regionen mit ihren spezifischen Stärken, Schwächen und Potenzialen erhalten.

 

Silicon Valley: Vom lokalen Cluster zur globalen Innovationsschmiede

Das Silicon Valley in Kalifornien begann als regionales Zentrum für Technologie-Start-ups und Forschung. Seine geografische Nähe zu Spitzenuniversitäten wie Stanford, eine innovative Unternehmenskultur und Risikokapitalgeber bildeten die Grundlage für ein immaterielles Standortkapital, das weltweit bewundert wird. Heute agieren Unternehmen wie Google, Apple oder Tesla global, beeinflussen Märkte und Technologien rund um den Globus und ziehen Talente aus der ganzen Welt an. Dennoch bleibt das Silicon Valley ein physischer Standort mit einer spezifischen Identität, die auf Kooperation, Experimentierfreude und Innovationskraft basiert.

 

Bangalore, Indien: Vom IT-Outsourcing-Hub zum Hightech-Standort

Bangalore hat sich in den letzten Jahrzehnten von einer relativ unbekannten Stadt zu einem Zentrum der globalen IT-Industrie entwickelt. Zunächst wurden hier vor allem Dienstleistungen für westliche Unternehmen erbracht, wie Softwareentwicklung und technischer Support. Heute hat Bangalore nicht nur eine exzellente Infrastruktur im Bereich Bildung und Forschung, sondern auch ein starkes Image als globaler Innovationsstandort. Der Erfolg von Bangalore zeigt, wie gezielte Investitionen in Bildung, Unternehmertum und Standortmanagement eine Region auf der globalen Bühne sichtbar machen können.

 

Barcelona: Von der Industriestadt zur Marke „Smart City“

Barcelona hat sich durch strategisches Management seiner Standortfaktoren von einer traditionell industriell geprägten Stadt zu einem globalen Vorreiter in Sachen urbaner Innovation und Lebensqualität entwickelt. Mit Projekten wie dem „22@Barcelona“-Technologie- und Innovationsdistrikt oder der Nutzung von Big Data zur Optimierung von Mobilität und Energieeffizienz hat die Stadt nicht nur Unternehmen, sondern auch internationale Talente angezogen. Dabei spielen „weiche Standortfaktoren“ wie Umwelt, Kultur und Lebensqualität eine zentrale Rolle.

 

Ruhrgebiet: Strukturwandel durch Netzwerkbildung

Das Ruhrgebiet, einst ein Zentrum der Schwerindustrie, hat sich durch einen umfassenden Strukturwandel neu positioniert. Nach dem Niedergang von Kohle und Stahl wurden gezielt Bildungseinrichtungen wie die Ruhr-Universität Bochum und Forschungszentren aufgebaut. Auch die Vernetzung von Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft – etwa durch Projekte wie die „Route der Industriekultur“ – zeigt, wie Regionen ihre intellektuellen und kulturellen Ressourcen nutzen können, um eine neue Identität zu schaffen.

 

Globales Dorf und lokale Vielfalt

Die Welt mag durch Digitalisierung, internationale Handelsverträge und globale Netzwerke „geschrumpft“ sein, doch bleibt die lokale Vielfalt bestehen. Unterschiede in kulturellem Erbe, intellektuellem Kapital und Standortfaktoren prägen weiterhin die Identität und Attraktivität einzelner Regionen.

Diese Dynamik verdeutlicht auch, dass die „Standortqualität“ nicht allein von geografischen Gegebenheiten abhängt, sondern von der Fähigkeit der Akteure, Ressourcen strategisch zu managen. In einer globalisierten Welt entscheidet nicht nur die Größe oder Lage eines Standorts über seinen Erfolg, sondern zunehmend seine Fähigkeit, sich als Teil eines weltweiten Netzwerks zu behaupten.

 

Die Diskussion über den Standort Deutschland in Europa und weltweit zeichnet ein gemischtes Bild, das von Herausforderungen, aber auch Chancen geprägt ist.

 

Herausforderungen und Reformbedarf: Deutschland sieht sich einem steigenden Druck ausgesetzt, insbesondere im internationalen Wettbewerb. Wichtige Probleme umfassen hohe Energiekosten, übermäßige Bürokratie, Fachkräftemangel, geringe Digitalisierung und hohe Steuerbelastungen. Diese Faktoren führen zu einer abnehmenden Attraktivität für Investoren. Laut einer BCG-Studie ist rund ein Fünftel der industriellen Wertschöpfung bedroht, und es besteht ein Investitionsbedarf von 1,4 Billionen Euro bis 2030, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

 

Standortvorteile und Schwächen: Positiv werden Deutschlands logistische Lage, der Lebensstandard und die öffentliche Sicherheit hervorgehoben. Dennoch hat sich die Position im EU-Vergleich verschlechtert. Beispielsweise rangiert Deutschland in den Bereichen Forschung und Entwicklung sowie Digitalisierung mittlerweile unterhalb des EU-Durchschnitts.

 

Industriepolitische Debatten: Es wird verstärkt über eine Neujustierung der Standortpolitik diskutiert. Die Balance zwischen ökologischen Zielen und wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit sowie technologischer Offenheit wird als zentral angesehen. Kritiker werfen der Politik jedoch mangelnden Reformwillen vor und warnen vor einer schleichenden De-Industrialisierung.

 

Potenzial für die Zukunft: Trotz der Schwierigkeiten bleibt Deutschland eine der führenden Volkswirtschaften und hat das Potenzial, durch gezielte Reformen und Investitionen wieder eine Spitzenposition einzunehmen. Besonders die grüne Transformation und digitale Innovation bieten langfristige Wachstumschancen, sofern diese strategisch gefördert werden.

 

Insgesamt erfordert die Positionierung Deutschlands als attraktiver Standort dringende Maßnahmen, darunter die Reduktion von Bürokratie, eine Verbesserung der Infrastruktur, gezielte Förderung von Innovationen und eine wettbewerbsfähige Steuerpolitik.

 

Fiktive Dialoge - ein paar Stunden Intensivcoaching

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Eine Volkswirtschaft ist ein sich ständig veränderndes und entwickelndes System, abhängig von den sich wandelnden ökonomischen und gesellschaftlichen Systemen, in die es eingebettet ist. Will man die zahllosen Wirkungsbeziehungen verstehen, braucht man ein selbst wandlungsfähiges Gedankengebäude, das sich zeitnah neuen Situationen anpassen kann. Man muss sich die Frage stellen, ob es eine Wirtschaftswissenschaft geben kann, die nicht ausschließlich auf Messungen beruht. Kann es ein Verständnis der Wirklichkeit geben, das Qualitätsmaßstäbe, Ideen und Erfahrungen einbezieht und dennoch wissenschaftlich ist? Unabhängig von solchen Überlegungen sollte Wirtschaftswissen immer auf systematischer Beobachtung beruhen und sollte durch folgerichtige (begrenzte und annähernde) Modelle abgebildet werden können. Für die Erarbeitung von Modellen sind empirische Grundlagen erforderlich, d.h. man braucht (darf) sich auf dem Weg zu einer Erkenntnis nicht auf Messungen und quantitative Analysen beschränken.

Nachhaltige Lösungsansätze werden sich ohnehin mehr mit Qualitäten als mit Quantitäten beschäftigen und mehr auf gemeinsamen Erfahrungen als auf (wie auch immer durchgeführten) Messungen beruhen. „Die Erfahrungsstrukturen, welche die Daten einer solchen Wissenschaft liefern, können nicht als fundamentale Elemente quantifiziert oder analysiert werden und müssen stets in unterschiedlichem Maße subjektiv sein. Andererseits müssen die mit diesen Daten verbundenen Begriffsmodelle logisch stimmig sein, wie alle wissenschaftlichen Modelle, und können sogar quantitative Elemente enthalten.“ Volkswirtschaften sind ein (lebendiges) System aus Menschen und gesellschaftlichen Organisationen, die in ständiger Wechselwirkung zueinanderstehen. In einem komplexen Gewebe aus wechselseitigen Abhängigkeiten existieren in kontinuierlichen (fluktuierenden) Zyklen zahllose selbstregulierende Mechanismen. Dabei sind lineare Zusammenhänge von Ursache und Wirkungen nicht immer klar und eindeutig zu identifizieren.

Insofern können auch lineare Modelle nicht immer weiterhelfen, um die funktionalen Zusammenhänge zwischen eingebetteten gesellschaftlichen und ökonomischen Systemen (und ihren Technologien) zu beschreiben. Das Kernstück dieser „Systemweisheit“ ist die Erkenntnis der nichtlinearen Natur aller Systemdynamik.

 

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Denkstudio für strategisches Wissensmanagement zur Analyse mittelstandsorientierter Businessoptionen auf der Basis von Personalbilanzen und Standortbilanzen,

Jörg Becker Friedrichsdorf

J. Becker Contentmanagement
J. Becker Contentmanagement

Manchmal braucht man eine Geschichte, um Zusammenhänge plastisch zu beschreiben. Erzählte Sachverhalte sind leichter verstehbar.

Eigenverleger, die mehrere (vielleicht sogar viele) Bücher erstellen (wollen), dürfen Entwicklungen nicht aus den Augen verlieren, was sich beim Kauf von Inhalten tut. Alternativen zum Inhalteverschenken rücken stärker in den Vordergrund: der Druck von im Printgeschäft wegbrechenden Umsätzen ist einfach zu groß. Zwar werden ständig neue Ideen auf den Markt gespült, um wegbrechende Printerlöse aufzufangen. Den Stein des Weisen aber scheint noch niemand gefunden zu haben. 

J. Becker Denkstudio

Jeder neue junge Text hat Eltern als Urheber in der Vergangenheit. Künstlichen Intelligenz (KI) bewirkt weltweit einen Umbau der Gesellschaften. Und vielleicht sogar ähnlich radikal wie vor Jahrtausenden durch die Erfindung der Schrift. Frage: Braucht man überhaupt noch Menschen, um Literatur, Bilder oder Musik zu schaffen? Was kann ein Künstler, was die Maschine nicht kann oder zumindest einmal können wird? 

J. Becker Denkstudio

Eigenverlegern reicht es nicht mehr, eine reine Plattform oder ein Vehikel für fremde Inhalte zu sein. Sie wollen eigene und exklusive Inhalte liefern, die Substanz haben. Es geht darum, Leser und Nutzer an sich zu binden, indem ihnen etwas geboten wird, das es sonst nirgendwo gibt. Inhalte als Monopol: Für Eigenverleger könnte sich hier eine Marktlücke auftun. Sie müssen eine Konkurrenz durch Netzwerke eher weniger befürchten. 

Obwohl sie immer da ist, die Zeit, jeden Tag und jede Stunde, ist sie schon wieder verschwunden, vergangen. Wo bleibt sie nur die ganze Zeit? Damit man sich ihr mit ganzer Muße widmen kann? Zeit ist Geld, so heißt es. Zeit und Verdienst sind oft zwei Seiten der gleichen Medaille, sind untrennbar aneinander und miteinander gekoppelt. Trotz aller Erfindungen und Versprechungen wie Auto oder Zug, wie Wasch- oder Spülmaschine, wie Computer oder Smartphone, wie vieler anderer Dinge mehr: immer scheint sie knapp bemessen, die Zeit. Vieles, alles lässt sich bereits vom Sofa aus einkaufen, niemand muss noch stundenlang anstehen. Trotz allem scheint Zeitnot ein ständiger Begleiter. Niemand ist vor Eile und Stress geschützt: meinte man noch eben alle Zeit der Welt zu haben, ist sie schon wieder verschwunden. Wohin? Vieles im Arbeitsleben ist effizienter und effizienter geworden, die Hilfsmittel immer raffinierter. Und doch wird alles immer komplexer, die Belastungen haben (statt weniger zu werden) zugenommen. Wenn etwas knapp ist, ist es nach den Gesetzen der Wirtschaft meist auch teuer. Das schreit geradezu danach, knapp bemessene (Frei)zeit zu maximieren und jede verfügbare Minute möglichst optimal zu nutzen. Immer umfangreichere Freizeitangebote können so leicht zu einer Entscheidungsfalle der Komplexität werden. Besser wäre vielleicht, einmal überhaupt nichts zu tun und nur danach zu schauen, wo sie denn bleibt, die allzu flüchtige Zeit.

Digitalisierung und Vernetzung haben zwei Gesichter: Fortschrittlichen  Elementen des Internets steht eine ungehemmten Ausspähung und Vermarktung privater Daten gegenüber. Licht und Schatten der Digitalisierung könnten in ein schädliches Ungleichgewicht gelangen. Idealtypische Betrachtungen dürfen eine dringende Risikoanalyse nicht verdecken oder gar blockieren. Big  Data ist unter uns, tagtäglich unser Leben beeinflussend, wenn nicht sogar bereits bestimmend. Einen wirksamen Schutz davor gibt es wohl nicht. Also braucht es Wachsamkeit gegen die Gefahren des vielfachen Missbrauchs. Potenziale und Gefahren müssen identifiziert und gegeneinander gewichtet werden. Die Wege zu intelligenten Fabriken und smarten Büros verlangen nach Unmengen von Daten und gehen mit gravierenden Umbrüchen und massiven Veränderungen einher. Die technische Machbarkeit des lückenlosen Tracking von Bewegungen und Tätigkeiten muss auf das hinterfragt werden, was gewollt oder hinnehmbar sein soll.

Da der Druck zunimmt, permanent an der Karriere arbeiten zu müssen, gibt es kaum noch jemanden, der sich einfach auch einmal treiben lässt. Wenn aber Karrieren bis auf das i-Tüpfelchen geplant werden, geht leicht der Blick für das Neue, d.h. Kreativität verloren. Ein Treibholzeffekt dagegen wäre eine gesunde Mischung, selbst das Schiff zu steuern, sich aber trotzdem von Zeit zu Zeit auch treiben zu lassen (sich dem Zufall und Bauchgefühl öffnen), um an neuen Ufern zu landen. „Eine Gesellschaft, die nur zwischen richtig und falsch, schwarz und weiß, like und dislike unterscheidet, verzichtet auf die Empfänglichkeit für Zwischentöne. Denn Menschen sind keine rationalen Denker und Entscheider, sondern unterschätzen oft den Zufall oder verwenden Urteilsheuristiken, um sich in der komplexen Welt rascher zurechtzufinden.“ Wenn man das, was man nicht sehen will, nicht mehr wahrnimmt, kommt es zu einer Über- oder Unterbewertung von Informationen (einschließlich des systematischen Auslassens). Es kommt zu  Fällen verzerrter Wahrnehmung wie beispielsweise: kann ein Kandidat in einer mündlichen Prüfung die erste Frage nicht beantworten, die nächsten aber perfekt, erhält der schlechte Ersteindruck dennoch häufig ein besonderes (unangemessenes) Gewicht. Vor dem Hintergrund von Fragen wie: warum gelingt dem einen eine große Karriere? warum versackt manch großer Geist in der Bedeutungslosigkeit? ergibt sich oft als Antwort, dass hierbei das Phänomen „Zufall“ mitregiert habe. Der Zufall ist ein Wesen mit vielen Gesichtern. So hat er eine schöpferische Seite (mit der Macht des Zufalls finden, wonach man nicht gesucht hat), kann aber auch Angst machen, weil er sich nicht planen lässt. Viele grandiose Entdeckungen erweisen sich als zufällige Beobachtungen von etwas ursprünglich überhaupt nicht Gesuchtem (so wurden Amerika, Penicillin, Sillikon und der Teebeutel entdeckt). „Der Zufall begünstigt einen vorbereiteten Geist“. Erfolg haben oft die, die aufstehen und nach den von ihnen benötigten Zufällen Ausschau halten. Eine Übung: für drei Entwickler einer Lösung liegt ein Buch von 666 Seiten bereit, alle drei würfeln nach dem Zufallsprinzip. Drei Würfe bestimmen jeweils die Seitenzahl: Hunderter, Zehner, Einer. Das erste Wort auf der erwürfelten Seite dient als Inspirationsquelle. Es geht darum, Abstand zu nehmen von dem Gedankenpfad, auf dem man unterwegs ist.

J. Becker Denkstudio

Die Spieltheorie ist ein Versuch, bei einem Spiel die wahrscheinlichen Verhaltensweisen der Mitspieler zu kalkulieren, d.h. mathematisch zu erfassen. An sich wäre die Geldanlage ein langweiliges Geschäft. Ausgenommen für Menschen mit so etwas wie einem Spielerinstinkt, die sich diese Neigung auch etwas kosten lassen. Investments am Kapitalmarkt, d.h. der Kauf von Wertpapieren ist praktizierte Massenpsychologie: man muss nur besser als die Masse erraten, wie die Masse sich verhalten wird. Also ein komplexer n-Personen-Vorgang als ein komplexes Spiel. Jeder will dabei einen möglichst großen Gewinn machen. Ein faszinierendes Spiel, indem viele ganz darin aufgehen und Geld als Wertmesser für Erfolg betrachten. Auch spielen manche nichts des Geldes sondern des Spieles wegen. Wer dieses Spiel nicht versteht, sollte ihm so lange nicht trauen, bis er es versteht. Trotz aller Computer, Statistiken und Modelle sind Geldspiele so verwirrend wie je zuvor. Wenn man dabei seiner Intuition folgt, heißt dies, dass man zunächst einmal sich selbst erkennen muss: als ein Mensch mit Emotionen, Vorurteilen und unbewussten Reaktionen. Geldspiele sind ein Weg, herauszufinden, wer man eigentlich ist. Ein Weg, der manchmal sehr kostspielig sein kann. Für den, der nicht weiß, wer er wirklich ist, für den ist die Börse oft ein teurer Ort. „Man muss imstande sein, mit jeder Situation fertig zu werden, ohne seine Gelassenheit zu verlieren oder sich von Gefühlen überwältigen zu lassen. Man muss ohne innere Unsicherheit handeln.“ Geldspiele basieren auf einer Reihe von grundlegenden Wahrheiten und Regeln, Die große Unbekannte ist die weite Welt der Emotionen. Diagramme und Charts sind eigentlich immer nur Abbilder von Gefühlswelten. Die zahlreichen Aktienanalytiker wollen eigentlich immer nur recht haben, ihr Ego braucht die Droge, recht zu haben. Manchmal ist es ihnen fast lieber, recht zu behalten, als Geld zu verdienen. Um nicht unterzugehen, müssen müssen sie am Ende aber öfters recht als unrecht haben. Wenn die Masse der Anleger irrational handelt, sollte man sich fragen, ob man sich nicht besser aus ihr heraushalten sollte. Denn die stärksten Emotionen auf dem Wertpapiermarkt sind Habgier und Angst. Bei steigenden Kursen kann man diese Habgier schon fast körperlich fühlen. Ebenso die Angst, wenn bei fallenden oder gar einbrechenden Kursen die Zuversicht dahin schmilzt. Ein festes Ichbewusstsein bietet einen Schutz, sich vom Tohuwabohu der Märkte nicht kirre machen zu lassen. Immer wieder muss man sich vor Augen führen, dass eine Aktie nie weiß, dass sie einem gehört. Alle Emotionen und Gefühle, die mit dem Kauf oder Verkauf von Aktien verbunden sind, werden von diesen Aktien zu keinem Zeitpunkt geteilt. Ihnen ist es völlig egal, um wie viel Prozent sie steigen oder fallen. 

Das Datenvolumen im Internet wächst rasant weiter. So wie die Staatsbibliotheken alle Büchern sammeln, archiviert auch eine 1996 gegründete Non-Profit-Organisation, das Internet Archive, alte Websites dieser digitalen Bibliothek: Universaler Zugang zum Wissen. Homepages, zum Teil auch weiterführende Links, werden mit Screenshots aufgesammelt. Internet Archive ist das Google historischer Homepages und ist quasi eine Zeitreise in die Geschichte des Internets.

 

 

Ein Problem: das Recht auf Vergessen beschneidet das Recht auf Information. Es geht um die Frage, wer die Geschichte des Internets schreibt. Ziel von Internet Archiv ist es, dieses Feld nicht der Deutungshoheit von Google zu überlassen.

 

Das Internet Archive kämpft gegen das Vergessen an. Alles, was dabei zutage gefördert wird, ist nicht durch Google-Algorithmen vorgefiltert (im Ergebnis nicht verzerrt). Das Netz wird sozusagen in seiner Wirklichkeit abgebildet. So macht J. Lanier bereits seit langem darauf aufmerksam, dass Google und Facebook „außer ihren ausgefeilten Rechenoperationen nicht viel zu bieten hätten, wären da nicht Millionen von Nutzern und Website-Betreibern, die mit ihren Informationen, Audios und Bildern das Internet und damit auch seine größten Datensammler am Leben hielten“. 

J. Becker Denkstudio