Was eine Person im Kern ausmacht ist ihre Identität. Dieses im Grunde genommen unverrückbare Ich existiert in Facebook- und Twitter-Zeiten in einem fortwährenden Kommunikationskontinuum. (Fast) jedermann kann in einem solchen Umfeld überall geortet, gefunden, angerufen werden: es gibt keine Stille mehr, alles geschieht in Echtzeit. In Zeiten an sich zumindest in Europa großer Freiheit begeben sich Personen freiwillig in ein System dauernder Kontrolle und Kommentierung. „Ja, nicht mehr das Erlebte selbst zählt noch etwas.“
„Sondern?“
„Wichtiger ist das Mitteilen von Erlebten. Was nicht mitgeteilt und bestätigt wird, hat gewissermaßen überhaupt nicht stattgefunden.“
„Kommunikationspausen durch Momente dazwischen sind also so etwas wie weiße Flecken auf der Erlebenskarte?“
„Ja, die Pause oder Lücke inmitten solcher Informationsflut wird fast schon als Gefahrenmoment wahrgenommen.“
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