Die echte
Welt verblasst nicht physisch, aber subjektiv kann sie weniger intensiv wirken, wenn das Gehirn sich stark an eine digitale Erweiterung gewöhnt hat. Entscheidend ist, wie tief eine Smart-Brille
in Wahrnehmung und Alltag integriert ist – und wie bewusst der Nutzer zwischen den Realitäten wechseln kann:
Wahrnehmungsverschiebung
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Wer
lange Zeit durch eine Smart-Brille auf eine digital erweiterte Welt blickt, könnte sich an die zusätzlichen Informationen, Filter oder Overlays gewöhnen.
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Nach
dem Absetzen fehlt plötzlich diese „angereicherte Realität“, was die echte Welt zunächst blasser oder leerer erscheinen lassen könnte („Augmented Reality Hangover“).
Kognitive Anpassung
& Nachwirkungen
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Das
Gehirn kann sich an die digitale Unterstützung gewöhnen – ähnlich wie nach längerer Nutzung von VR-Brillen, wo manche Menschen noch kurzzeitig visuelle oder räumliche Verzerrungen
wahrnehmen.
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Ein
Effekt wie „Phantom-Vibration“ bei Smartphones könnte auftreten: Nutzer glauben, weiterhin digitale Einblendungen zu sehen, die gar nicht mehr da sind.
Abhängigkeit von KI
& Assistenzsystemen
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Wenn
die Smart-Brille laufend Kontextinformationen liefert (z. B. Namen von Gesprächspartnern oder Navigationshinweise), könnte es nach dem Absetzen schwieriger sein, ohne diese Hilfen
klarzukommen.
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Das
Gefühl einer „reduzierten Realität“ könnte entstehen, weil die gewohnte Informationsdichte fehlt.
Psychologische &
emotionale Effekte
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Manche
Nutzer könnten sich in der echten Welt „entzaubert“ oder weniger stimuliert fühlen, wenn die digitale Überlagerung plötzlich wegfällt.
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Dies
könnte langfristig zu einer Präferenz für die erweiterte Realität führen – ähnlich wie Menschen, die Bildschirme spannender als Bücher finden.
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